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Logopädie und Demenz

Im Verlauf einer Demenz kommt es unter anderem zu schweren Störungen des Sprechvermögens, des Sprachvermögens und der Sprachverarbeitung bis hin zum vollständigen Verlust der Sprache. Ärzte, Pflegekräfte und angehörige nehmen zunehmende Einschränkungen in diesem Bereich häufig als unabwendbar hin


Im Verlauf einer Demenz kommt es unter anderem zu schweren Störungen des Sprechvermögens, des Sprachvermögens und der Sprachverarbeitung bis hin zum vollständigen Verlust der Sprache. Ärzte, Pflegekräfte und angehörige nehmen zunehmende Einschränkungen in diesem Bereich häufig als unabwendbar hin. In der Tat ist der Verlust von sprachlichen Fertigkeiten gerade im Spätstadium von Demenzerkrankungen nicht selten und nicht zu ändern. Kommunikationsstörungen gelten heute als das zweithäufigste Frühsymptom von Demenzerkrankungen. Dennoch bedeutet dies keinesfalls, dass eine Behandlung dieser Störungen durch einen erfahrenen Logopäden nicht doch noch einen positiven Einfluss auf das Sprachvermögen haben kann. Setzt die logopädische Behandlung frühzeitig an, kann die Kommunikationsfähigkeit des Patienten eventuell etwas länger erhalten bleiben.


Im Spätstadium einer Demenz kann es schließlich zu einer erheblichen Schwächung der Schluckmuskulatur zusätzlich zu den Auswirkungen die der Niedergang von Gehirnzellen bei einer Demenz mit sich bringt kommen, so dass es zu ernsten Beeinträchtigungen des Schluckvermögens kommt. Äußerst gefährlich ist dabei, dass Schluckstörungen oft nicht als solche erkannt werden – und dementsprechend unbehandelt bleiben. Die Folgen sind Fehl- und Unterernährung und Austrocknung bei den Betroffenen. Damit verbunden ist entsprechend eine starke Beeinträchtigung der Lebensqualität – die Auswirkungen auf die Gesundheit der Senioren sind beträchtlich: bis hin zur Aspirationspneumonie (ICD 10 Code: J69.0) mit Todesfolge für den ohnehin geschwächten Demenzkranken. Aspiration meint hier das Verschlucken von Nahrungsteilen. Hier kann wiederum ein Logopäde gemeinsam mit Angehörigen und Pflegekräften entscheidende Arbeit leisten, Gesundheitsschäden vorbeugen und teure Folgekosten für das Gesundheitssystem verhindern helfen. Der Logopäde kann durch gezielte Stimulation des Schluckreflexes, durch trainieren und üben des Schluckvorgangs und der Zungenbewegung Verbesserungen erreichen. Das eigentliche Problem ist, dass Schluckstörungen von Pflegekräften und Angehörigen häufig nicht als solche erkannt werden, oder dem Problem nicht genug Bedeutung beigemessen wird. Husten während des Essens oder beim Trinken wird bei Demenzkranken viel zu häufig anderen Ursachen zugeschrieben. In Pflegeheimen verordnen Ärzte nicht gerade häufig Logopädie. Häufig fehlt auch das Wissen um Gefahren und Therapie der Schluckstörungen.


Anzeichen für Schluckstörungen:


- häufiges Husten und Räuspern, insbesondere bei der Nahrungsaufnahme oder während und nach dem Trinken. - häufige Infektionen der Atemwege - zuweilen heftige Luftnot bis hin zu Erstickungsanfällen im Zusammenhang mit den Mahlzeiten / dem Trinken - Gewichtsverlust - Nahrungsverweigerung ohne erkennbare Ursache - Austrocknung (Exikose), und in Folge dessen akute Verwirrtheitszustände


Es ist selbstverständlich, dass gerade Demenzkranke das Essen oder Trinken in ihrer Situation umso häufiger verweigern, und eine angemessene Flüssgikeitszufuhr zum Geduldsspiel für Pflegende werden kann.


Eine weitere Gefahr stellt die sogenannte „stille Aspiration“ dar. Dabei sind die oben genannten Anzeichen nicht vorhanden, Schutzreflexe des Körpers bleiben aus. Als gesicherte Erkenntnis gilt heute, dass zwischen 40 und mehr als 60% der Aspirationen „still“ verlaufen. Schluckstörungen stellen für Demenzkranke ein hohes Sterberisiko dar. Richtlinien zur Unterstützung Demenzkranker während der Mahlzeiten hat das Alzheimerforum im Internet unter http://www.alzheimerforum.de/2/3/2/crawley.html veröffentlicht.


Bernd Simon, Sprecher der Berufsgruppe der Sprachtherapeuten innerhalb der Ärztlichen Arbeitsgemeinschaft zur Förderung der Geriatrie in Bayern e.V. (AFGIB) soll hier ebenfalls zu Wort kommen: „Nicht die Logopädie ist ein Stiefkind, sondern das Wissen um Schluckstörungen ist ein Stiefkind. Es fehlt gerade in Altenheimen oft am grundlegendsten Wissen, z.B. wird ständiges Husten bei der Nahrungsaufnahme als Erkältung oder zumindest als belanglos abgetan. Wenn sich jemand verschluckt gibt man ihm obendrein noch etwas zum Nachtrinken – Flüssigkeiten erscheinen vielen Pflegenden als die am leichtesten zu schluckende Nahrungskonsistenz. Erst wenn Schluckstörungen als solche erkannt sind, kann etwas unternommen werden. Dann fehlt es am Wissen der Fachärzte. Nur wenige Ärzte – auch HNO-Ärzte - wissen wirklich etwas über Diagnose und Therapie von Schluckstörungen. Es fehlt das Wissen, dass Logopäden hier wirklich weiterhelfen können und einer Verordnung zur logopädischen Behandlung wirklich Wunder wirken kann.“.


Quellen: http://www.dggeriatrie.de http://www.med-kolleg.de http://www.aerztezeitung.de